Somatische Trauma-Arbeit setzt dort an, wo Trauma tatsächlich gespeichert ist: Im Körper und im Nervensystem. Wenn wir überwältigende Erfahrungen machen, schaltet der Körper automatisch auf Schutzprogramme um – Kampf, Flucht oder Erstarrung. Diese Reaktionen sind ursprünglich sinnvoll, doch manchmal bleiben sie im System „stecken“ und prägen oft noch Jahre später, wie wir uns fühlen, reagieren oder mit Stress umgehen.

In der somatischen Arbeit lernen Sie, die feinen Signale Ihres Körpers wahrzunehmen, zu verstehen und Schritt für Schritt zu regulieren. Es geht nicht darum, alte Erlebnisse erneut zu durchleben, sondern darum, Ihr Nervensystem so zu unterstützen, dass es den Übergang von Anspannung zu Sicherheit wieder finden kann.

Die Arbeit ist getragen von der Polyvagal-Theorie: Sie beschreibt, wie unser autonomes Nervensystem Sicherheit, Verbindung und Gefahr unterscheidet. Wenn wir diesen inneren Kompass verstehen, wird deutlich, warum wir uns in manchen Situationen plötzlich überfordert, erstarrt oder „wie abgeschnitten“ fühlen – und wie wir wieder in Kontakt und Präsenz kommen.

In der Sitzung arbeiten wir mit:

  • Sanfter Körperwahrnehmung (ohne Überforderung)
  • Orientierung im Raum, um innere Sicherheit zu fördern
  • Atem und vegetativen Signalen, die Stabilität anzeigen
  • Pendulation: Sich zwischen Anspannung und Entspannung hin und her bewegen
  • Titration: Kleine, dosierte Schritte, damit der Körper nicht überwältigt wird
  • Ressourcenarbeit, um innere Stärken zugänglich zu machen
  • Co-regulierender Präsenz, so dass Sie nicht allein mit Ihren Empfindungen sind

Diese Form der Arbeit eignet sich besonders für Menschen, die:

  • sich dauerhaft angespannt, erschöpft oder überreizt fühlen
  • Schwierigkeiten mit Grenzen, Nähe oder Verbundenheit haben
  • traumatische oder belastende Erfahrungen integrieren möchten
  • starke Emotionen kaum regulieren können
  • innere Unruhe, Druck oder körperliche Symptome erleben, die schwer erklärbar sind
  • viel verstanden haben – aber im Körper noch keine Entlastung finden

Die Veränderungen in der somatischen Arbeit sind oft leise, aber tiefgreifend. Ihr Körper lernt, etwas zu tun, was zuvor nicht möglich war: Spannung zu lösen, zu entladen, sich zu regulieren und innere Sicherheit aufzubauen. Und mit jedem kleinen Schritt entsteht mehr Raum für Klarheit, Kontakt und Verbindung, Lebendigkeit und Selbstvertrauen.

Somatische Trauma-Arbeit bedeutet nicht, „die Vergangenheit aufzuarbeiten“, sondern das Nervensystem wieder dorthin zu führen, wo Sicherheit und Verbundenheit möglich sind.

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